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Aktival24 im Landkreis Meißen
Auch dieses Jahr galt – die Pandemie steht über allem. Von Online zu Offline zurück zu Online.
Die Erfahrungen und die Professionalisierung im digitalen Bereich, die 2020 aus bekannten Gründen
stattfand, erleichterten die Arbeit in 2021. Für Fachkräfte im Landkreis war das FJM stets Ansprechpartner,
wenn es um technische Belange ging, bezüglich digitaler Tools oder die Realisierung von hybriden oder rein
digitalen Veranstaltungen. Da auch für Angebote des FJM neue Lösungen gefunden werden mussten, war
der Beginn des Jahres auch geprägt von der Weiterentwicklung dieser Fähigkeiten und dem Erproben neuer
Werkzeuge für die Jugendarbeit. Die Fachkräfte der Jugendarbeit aus dem Landkreis Meißen waren
dankbar über die Hilfestellungen und den flexiblen Einsatz des FJM. Auch bei den Jugendlichen, die die
digitalen Angebote des FJM genutzt haben (z.B. im Rahmen der JuLeiCa-Ausbildung), konnten die
angestrebten Bildungsziele digital erreicht werden. Die Entwicklung von guten Online-Bildungsformaten
erfordert neben Kreativität auch viel Zeit. Technische Voraussetzungen, Bedenken zum Datenschutz und die
Anpassung an andere Aufmerksamkeitsstrukturen sind Beispiele für die neuen Herausforderungen in diesem
Bereich. Das FJM teilt seine Erfahrungen mit den AkteurInnen im Landkreis und geht auf die Bedarfe dieser
ein.
Auch wenn digitalisierte Formate eine Alternative in Zeiten der Pandemie sind, ersetzen sie die Arbeit in
Präsenz nicht. Im direkten Kontakt setzt die Arbeit des FJM auf den unmittelbaren Austausch, auf die
Beteiligung am Bildungsprozess sowie die Wirkung von „Tür-und-Angel-Gesprächen“, was online natürlich
nur bedingt realisierbar ist. Das Ziel, den Kontakt zu den Jugendlichen über die schwierige Zeit der
Pandemie zu halten, konnte durch das Umsteigen auf digitale Formate weitgehend erreicht werden.
Als es die Lage wieder zuließ wurden die Angebote wieder vorwiegend in Präsenz umgesetzt und neben
verschiedenen Workshops zu politischen und demokratischen Themen, konnte wieder vor Ort begleitet und
unterstützt werden.
Ein ressourcenintensives Projekt war 2021 die Kinderspielstadt der Freizeitinsel Riesa „Insel-City“, die in
diesem Jahr – unter Auflagen – in der zweiten und dritten Sommerferienwoche stattfand. Hier wird Kindern
ab dem Grundschulalter spielerisch gezeigt, wie eine Stadt und das „Erwachsenenleben“ funktionieren. Die
Aufgaben der Mitarbeiterinnen des FJM waren vielschichtig: Neben der Unterstützung in der Vorbereitung
moderierten diese die Kinderspielstadt, unterstützten das Bürgermeisteramt und den Stadtrat sowie die
Koordination von ehrenamtlich tätigen Jugendlichen. In der „Stadtverwaltung“ wurden Themen wie die
Bürgermeisterwahl besprochen und unterstützt, die Wahlen für das Amt vorbereitet, im Wahlkampf
unterstützt, Belange des Stadtgeschehens bearbeitet, Anträge zu Kulturförderungen besprochen und
Stadtratssitzungen durchgeführt.
Das Jugendforum hatte sich in diesem Jahr ebenfalls für die Unterstützung der Kinderspielstadt angeboten
und boten unter anderem eigenständig einen Theaterworkshop an oder hatten das „Gesundheitsamt“ inne.
Das Konzept des Rathauses Umfasst den Wahlprozess des*r Bürgermeister*in, die Unterstützung der
Verwaltung der Kinderspielstadt sowie die Begleitung von Konfliktfällen. Ziel ist stets, den Kindern
Selbstwirksamkeitserfahrungen mitzugeben. Der Kreativität der TeilnehmerInnen war auch in diesem Jahr
wieder keine Grenzen gesetzt.
Außerdem wurde die diesjährige U18-Wahl integriert. Die TeilnehmerInnen der Kinderspielstadt konnten ihre
Stimme zur Bundestagswahl abgeben. Umrahmt wurde die U18-Wahl von Vermittlungsangeboten. Welche
Partei möchte was erreichen? Wie funktioniert eine Wahl und welche Rahmenbedingungen müssen erfüllt
sein? Durch das Durchspielen vor Ort wurde nicht nur der Wahlakt an sich erlebbar, sondern auch die
Bedeutung von Wahlen für ein demokratisches und freiheitliches Miteinander wurde deutlich.
In diesem Jahr wurden wir auch angefragt, an der „Woche der Demokratie“ in Kooperation mit dem
Sprungbrett e.V. Riesa teilzunehmen. An zwei Schulen im Landkreis haben wir dieses Projekt vor Ort
unterstützt und SchülerInnen beim Ideenfindungsprozess für ein gemeinschaftliches Projekt begleitet. Dafür
wurden in den Klassen Parteien gegründet und sich mit Prozessen der Demokratiebildung
auseinandergesetzt. Projektideen wurden entwickelt und den anderen MitschülerInnen vorgestellt. Sich
gegenseitig von den Ideen zu überzeugen und
letztlich die Abstimmungen dazu für die eigene Gruppe zu gewinnen, war für die Jugendlichen nicht leicht.
Die demokratischen Aushandlungsprozesse trainierten die Argumentations-fähigkeit sowie die
Ambiguitätstoleranz der jungen Menschen Außerdem setzten sie sich mit den verschiedenen Gewalten einer
Stadt auseinander und konnten mit VertreterInnen aus dem Stadtrat, der Polizei und des Gerichts ins
Gespräch gehen und sich so über das Gewaltenteilungsprinzip informieren. Die Rolle des FJM war
besonders bei der Durchführung gefragt: Die pädagogische Anleitung einzelner Gruppen sowie die
Unterstützung der KooperationspartnerInnen standen hierbei im Vordergrund.
Den Abschluss der Woche der Demokratie bildet eine große Stadtratssitzung, welche durch den
Bürgermeister der jeweiligen Kommune geleitet wird. Hier werden die Projekte der verschiedenen Parteien
vorgestellt und durch die anderen Parteien auseinandergenommen und diskutiert. Am Ende der Sitzung wird
darüber abgestimmt, welches Projekt umgesetzt werden soll.
In Strehla setzte sich das Projekt für den Mopedstellplatz durch und in Riesa in der Oberschule „Am
Merzdorfer Park“ gewann die Schulhofgraffitiwand.
Und auch personell war 2021 wieder ein verrücktes Jahr. Ab April 2021 standen dem FJM nur 1,5 statt 2
Vollzeitstellen zur Verfügung. So musste Karla Rohde aus persönlichen Gründen die Arbeitszeit auf 20 Std.
pro Woche reduzieren. Auch der Wechsel von Max Schikore-Pätz und Marlen Linke zwischen beginnender
und endender Elternzeit war für die Kontinuität der Arbeit eine zusätzliche Herausforderung, in dem Zeitraum
war das FJM tatsächlich nur mit einer halben Stelle besetzt. Es hat sich gezeigt, dass die Wirkung des
Projekts durch zwei Vollzeitstellen weitaus größer ist und das FJM auch für die Fachkräfte eine wertvolle
Ressource darstellt.
Die professionelle Arbeit und der bedarfsorientierte Einsatz im Landkreis können nur so gewährleistet
werden. Gerade zu den sehr aktiven Zeiten vom späten Frühjahr bis zum Herbst, in denen sehr viele
Projekte und Workshops anstehen, die Träger ihre Aktionen planen und Jugendliche gut erreicht werden
können, ist der Bedarf besonders hoch. In 2021 kam hinzu, dass die U18-Wahl im Spätsommer stattfand
und in den Wochen davor zahlreiche politische Bildungsangebote geplant waren sowie Veranstaltungen aus
der Lockdown-Zeit im Winter und Frühling nachgeholt wurden.
Was uns zu sagen bleibt – Auch 2022 „Kommen wir hin, wenn ihr uns (an)ruft!“ – denn demokratische
Bildung in der Jugendarbeit ist wichtig und richtig!
Karla Rohde, Maximilian Schikore-Pätz & Marlen Linke
Flexibles Jugendmanagement
2021 beim FJM im Landkreis Meißen
Die Jugendlichen haben in diesem Jahr wieder fleißig angepackt. Nach dem Drucken der Flyer und der
Planung, fand auch dieses Jahr das Projekt Aktival24 statt. Und das Ganze trotz des immer noch aktiven
Corona-Virus und zweimaligem Verschieben.
Bereits zum 11. Mal konnten wir den Aktionstag im Landkreis Meißen umsetzten, bei dem die verschiedenen
Aktionen am 9. und 10. Juli 2021 stattfanden. Der Landrat Meißen als Schirmherr dieses Projektes konnte
leider durch die zweimalige Terminverschiebung nicht vor Ort sein. Dieser wendete sich jedoch via
Videobotschaft auf Facebook an die jungen Menschen. Nun waren diese im Alter zwischen 10 bis 27 Jahren
aufgerufen, sich an dem Aktionswochenende zu beteiligen und in ihrem Gemeinwesen mitzuwirken. Dabei
konnten wir 13 engagierte Gruppen mit etwa 150 Teilnehmern und Teilnehmerinnen im Alter von 6 bis 26
Jahren in der aktiven Umsetzung ihrer Ideen in diesem Jahr besuchen und dokumentieren. Neben vielen
neuen Gesichter waren auch die üblichen "alten Hasen" dabei, wovon manche sogar schon zum 11. Mal
aktiv teilgenommen haben. Die vielfältigen Ideen reichten unter anderem von verschiedenen
Instanthaltungs- und Renovierungsarbeiten, Gartenarbeiten im öffentlichen Raum bis hin zu
unterschiedlichen Verschönerungsarbeiten wie beispielsweise die Verschönerung des öffentlichen Bades.
Dabei boten sich gute Einblicke in das vielfältige und breit aufgestellte Engagement junger Menschen für ihr
Gemeinwesen.
Die ersten Aktionen wurden schon am Freitag begonnen beziehungsweise fanden an diesem Tag statt: In
Meißen wurden fleißig viele kleine Betonkäfer gebaut. Diese wurden im Anschluss mit dem Pinsel
verschönert und schmücken nun Außengelände des KAFFs in Meißen.
Auch in diesem Jahr war das schmale Haus in Meißen wieder mit dabei. Dort wurde ebenfalls mit Beton
gearbeitet. Hier fassten die jungen Menschen kräftigt an. Neben der Beräumung des Jahnhall-Areals fand
auch ein wenig Gartenarbeit statt bei der gehandwerkelt wurde.
Der aufLADEN in Riesa gestaltete die Sitzgelegenheiten um. Genauso wie in Meißen wurden hier Pinsel
und Farbe in die Hand genommen, um den alten Holzstämmen einen neuen Glatz zu verleihen. Auch der
Oberbürgermeister von Riesa Herr Müller schaute sich den Prozess an.
Ebenfalls besuchte Oberbürgermeister Müller die Freiwilligenarbeit im offenen Jugendhaus Riesa. Hier
wurde das Außengelände auf Vordermann gebracht. Neben verschiedenen Reinigungsarbeiten wurde unter
anderem die Gartenschere und Schaufel in die Hand genommen, um auch die bepflanzten Stellen zu
verschönern.
Im Kinder- und Jugendhaus Nossen wurde es kreativ. Die jungen Menschen schnappten unter anderem sich
Pinsel und Farbe, um ein Zaunprojekt zu starten. Mit den vielen fleißigen Händen wurde das Außengelände
des Hauses verschönert. Die Pokalübergabe übernahm der Bürgermeister Bartusch.
Anders als in Nossen wurde in Großenhain gleich innen und außen gearbeitet. Der Jugendclub Impuls
strebte eine Verschönerung des gesamten Geländes an, welches durch die helfenden Jugendlichen vor Ort
erfolgreich umgesetzt werden konnte.
Der Jugendclub Bauda e.V. nahm sich am Freitag und Samstag seine Laube vor. Mit vielen Händen wurde
diese nicht nur repariert, sondern aufgebessert. So kam es auch, dass der Oberbürgermeister Dr. Mißbach
bei der Pokalübergabe dabei war.
Auch der Jugendclub Zabeltitz war ebenfalls am Freitag und Samstag fleißig, denn hier stand einiges an.
Neben der Ertüchtigung des Unterstandes mit den jeweiligen Aufarbeitungen der Holzbalken, wurden auch
Wände gestrichen und eine Arbeitsplatte errichtet.
Am Samstag ging es dann in die 2. Runde. Der Rollladen e.V. und der Jugendclub Downstairs unterstützten
dabei tatkräftigt den Großenhainer Bauhof. So wurde beispielsweise das Außengelände der Großenhainer
Feuerwehr freigeschnitten. Oberbürgermeister Dr. Mißbach war auch hier vor Ort, um bei der
Pokalübergabe den jungen Menschen seinen Dank und seine Wertschätzung an und für die Jugendlichen
zu zeigen.
Der SG Strießen e.V. organisierte eine Bubblesoccer-Veranstaltung. Auf einer weiten Wiese mit zwei großen
Toren spielten die beiden Teams gegeneinander. Die Stadt Priestewitz bedankte sich bei den Freiwilligen
durch die Vertretung von Bürgermeisterin Gajewi mit der Übergabe des Pokals.
Der Jugendclub Scharfenberg brauchte Platz. Mit den vielen Händen die, die Aktion tatkräftig unterstützten,
wurde am Mittag und Nachmittag ein wetterfestes Haus für weitere Mitglieder geschaffen.
Die Wasserwacht in Strehla engagierte sich mit Verschönerungsarbeiten im Bad Strehla. Hier wurde unter
anderem der Sandplatz von lästigem Unkraut befreit. Der Bürgermeister Jeromin bedankte und wertschätzte
die Arbeit der jungen Menschen mit der Übergabe des Pokals.
Anfang September fand dann die verschobene Aktion des offenen Hauses in Lommatzsch statt. Hier stand
das Reinigen und Entfernen von Graffiti an der Freilichtbühne am Schützenhaus auf dem Plan.
Das Ziel dieses Projektes junge Menschen aus dem Landkreis Meißen zu ehrenamtlichem Engagement zu
motivieren und an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes teilzuhaben, wurde vollumfänglich erreicht. Dabei
wurden die verschiedenen Gruppen - entweder nach eigener Ansprache oder durch eine hauptamtliche
Fachkraft vor Ort - durch die jeweiligen Bauhöfe oder andere ortsansässige Firmen unterstützt.
Das Team des Flexiblen Jugendmanagements war zusammen mit der Koordinatorin des Kreisjugendringes
unterwegs und besuchte die einzelnen Gruppen vor Ort, um die Aktionen zu dokumentieren und sich in
diesem Rahmen für das ehrenamtliche Engagement zu bedanken. Begleitet wurden sie dabei von
Mitgliedern des Jugendforums im Landkreis Meißen. Neben den Pokalen, erhielten die Gruppen in diesem
Jahr auch neue T-Shirts, welche vom Landkreis Meißen finanziert wurden. Die BürgermeisterInnen, wie
auch ihre Vertretungen kamen mit den einzelnen Gruppen ins Gespräch, informierten sich über die Projekte
vor Ort, aber auch über die aktuelle Situation durch die Corona-Krise und brachten ihre Wertschätzung und
Anerkennung - vor allem mit Blick auf die besondere Situation und ihre Rahmenbedingungen - sehr deutlich
zum Ausdruck.
Nach der Wahl ist vor der Wahl oder so – Bundestagswahl 2021 im Landkreis Meißen
Die letzte Wahl lag zwei Jahre zurück und so hieß es nun im September für alle Menschen ab 18 Jahren:
Auf zur Bundestagswahl!
Eine historische Wahl – irgendwie. Die derzeit geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nach
16 Jahren im Amt nicht mehr angetreten. Die CDU hat klar an Stimmen verloren und die SPD ist
Wahlsiegerin geworden und stellt nun voraussichtlich den neuen Bundeskanzler. Außerdem wird es
wahrscheinlich die erste Koalition dreier Parteien (SPD, Grüne und FDP) auf Bundesebene geben.
Vermutet wurde es im Vorfeld, damit gerechnet hat niemand.
In Sachsen ist die AfD deutlich Wahlsiegerin geworden – 10 von 16 Direktmandaten gingen an die Partei
und im Ergebnis der Zweitstimmen liegt die AfD mit knapp 25% vor SPD ( rund 19%) und CDU (rund 17%).
Das Direktmandat für den Wahlkreis Meißen hat Barbara Lenk für die AfD erhalten.
Seit einigen Jahren werden vor großen Wahlen wie Europa-, Landtags- oder eben die Bundestagswahl
auch Wahlen für junge Menschen unter 18 Jahren angeboten. Zwei Angebote gibt es hier bundesweit: Zum
einen die Juniorwahl – diese findet vorrangig in Schulen statt und wird u.a. hier in Sachsen durch das
sächsische Kultusministerium unterstützt. Zum anderen gibt es die U18-Wahl des Deutschen
Bundesjugendring – deren Ansatz ist es die Wahl vor allem im außerschulischen Bildungsbereich
anzusetzen und hier mit Jugendlichen zu dem Thema ins Gespräch zu kommen.
Nach wie vor hat man den Eindruck, dass vieles am Thema „Wahl“ zu abstrakt wirkt, zu weit weg für junge
Menschen – es sei denn sie interessieren sich explizit dafür. Das Thema „Wahlen“ spielt dabei eine
marginale Rolle im Alltag junger Menschen – wenn nicht gerade Straßenlaternen voller Wahlplakate
hängen, ist es kein Thema was unter den Nägeln der Jugend zu brennen scheint.
Da es aber ein Auftrag nach SGB VIII § 11 (3) ist, außerschulische Jugendbildung mit politischer Bildung
anzubieten – ist dem KJR und dem FJM daran gelegen zu dem großen Thema Politik, ins Gespräch zu
gehen und Angebote vorzuhalten.
Der Kreisjugendring Meißen hatte nun auch in diesem Jahr für den Landkreis die Regionalkoordination zur
U18-Wahl übernommen und war Ansprechpartner für die AkteurInnen im Landkreis Meißen. Ziel war es
unter anderem neben den Schulen auch Orte in der freien Jugendhilfe als Wahllokal zu akquirieren und hier
verschiedene Bildungsangebote durchzuführen. Das Plus zur U18-Wahl.
Wer nun also ein Wahllokal anmeldete, bekam Informationen und verschiedenste Materialien zur
Umsetzung und Durchführung zugeschickt und hatte die Möglichkeit mit den FJMerinnen einen Workshop
zu den Themen Wahlen, Politik oder Demokratie in unserer Gesellschaft durchzuführen.
Das Ergebnis der U18-Wahl für Sachsen und auch den Landkreis Meißen kam dem der Bundestagswahl
sehr nahe – die AfD lag klar vor den anderen großen Parteien. Bei der Juniorwahl gewann die FDP vor den
Grünen und der AfD. Insgesamt gab es im Landkreis Meißen zur U18-Wahl 12 Wahllokale in denen 726
junge Menschen abgestimmt haben.
Um jungen Menschen einen weiteren Zugang zum Thema Politik, Parteien, Wahlen und Wahlkampf neben
den Workshops zu verschaffen, setzte das Jugendforum des Landkreis Meißen die Idee einer Broschüre
mit den DirektkandidatInnen des Wahlkreises Meißen um. Sie entschieden sich dafür, die KandidatInnen
der bereits im Bundestag sitzenden Parteien anzuschreiben. Außerdem meldete sich der Kandidat der
Freien Wähler proaktiv beim KJR und fand ebenfalls Platz in der Broschüre. Insgesamt sind 11
KandidatInnen für das Direktmandat im Landkreis angetreten.
Die Broschüre lehnte sich an der Landratswahlbroschüre von 2020 an, da diese so erfolgreich war und von
unterschiedlichen Seiten stark nachgefragt wurde.
Das Jugendforum hat dafür Fragen entwickelt, die sich auf die Persönlichkeit der KandidatInnen bezogen
sowie politische Anliegen beinhalteten. Gerade zu Themen, die junge Menschen und Menschen aus dem
Landkreis Meißen besonders beschäftigen, sollten die PolitikerInnen Stellung beziehen. Entstanden ist ein
A5-Heft, in dem die Arbeit des Jugendforums vorgestellt wird, die DirektkandidatInnen sich selbst vorstellen
und dann ihre Antworten auf die Fragen der Jugendlichen geben. Dadurch, dass die Mitglieder des
Jugendforums ihre eigenen Schwerpunkte setzen konnten, ist die Broschüre für viele andere junge
Menschen, vor allem auch ErstwählerInnen interessant gewesen.
Der Kontakt, der zu den DirektkandidatInnen in diesem Zusammenhang hergestellt wurde, konnte auch für
die geplante Veranstaltung wiedergenutzt werden. Anders als zur Landtagswahl 2019 entschieden sich die
Jugendlichen gegen eine klassische Wahlparty und kamen auf die Idee, die PolitikerInnen mit einem
Positionierungsspiel herauszufordern.
Geplant wurde eine Veranstaltung am Nachmittag, bei der die DirektkandidatInnen zu bestimmten
Aussagen Stellung beziehen sollten. Hierfür entwickelten die Jugendlichen Aussagen, die mit „Definitiv!“,
„Jein“ oder „Völliger Quatsch“ beantwortet werden konnten. Die Themen waren sehr vielfältig und gingen
vom Bildungssystem in Deutschland über Umweltfragen bis hin zu Aussagen über Diversität und
Persönlichkeitsrechten.
In der Vorbereitung mussten auch Hygienemaßnahmen festgelegt werden. Die Veranstaltungsplanung hat
die Jugendlichen in ihren organisatorischen Fähigkeiten bestärkt. Kreativität und Zuverlässigkeit waren
unverzichtbare Merkmale, die die Jugendlichen dabei unter Beweis stellen konnten.
Die Veranstaltung fand am Mittwoch, 15. September 2021, im „Weißen Haus“ Radebeul statt. Moderiert
wurde der Nachmittag von Jan Witza, Referent für gesellschaftspolitische Jugendbildung und Vorsitzender
des KJRS e.V.. Eingeladen waren alle sieben DirektkandidatInnen, die auch in der Broschüre zu Wort
kamen. Absagen gab es von Frau Lenk von der AfD und Herrn Pohl von den Linken. Die anderen
KandidatInnen nahmen die Einladung an und trugen zum Erfolg dieses Nachmittags bei. Mit dabei waren
Karin Beese von Bündnis 90/Die Grünen, Stephanie Dzeyk von der SPD, Sebastian Fischer von der CDU,
André Langerfeld von den Freien Wählern und Johannes Schmidt-Ramos von der FDP.
Das große Interesse war jedoch nicht nur von Seiten der PolitikerInnen zu spüren: Es kamen neben den
PolitikerInnen so viele BesucherInnen, dass es mit den nötigen Abstandsregeln fast zu eng wurde. Mit
Masken war die Begegnung dennoch möglich gewesen. Da klar war, dass unter den
Pandemiebedingungen nicht so viele BesucherInnen vor Ort sein konnten oder wollten, wurde die
Veranstaltung gefilmt und anschließend online gestellt. Das Angebot wurde rege genutzt und trug u.a.
weiter zur Bekanntheit des Jugendforums bei.
Besonders eindrücklich waren die kontroversen Diskussionen, die durch die Positionierungen der
PolitikerInnen entstanden sind. Da es auch viele Aussagen zu jugendspezifischen Fragestellungen gab,
fühlten sich die BesucherInnen ermuntert, diese zu diskutieren. Auch im sich anschließenden Get-together
blieben viele Jugendliche noch da, um persönliche Gespräche mit den DirektkandidatInnen (fort-)zuführen.
Den Film findet ihr unter:
https://www.youtube.com/watch?v=WEwEKkP-1zQ